War Stroh einst ein gängiges Baumaterial, geriet das Bauen mit Stroh in unseren Breitengraden lange Zeit in Vergessenheit. Doch das Blatt hat sich gewendet und immer mehr Bauherren setzen bewusst auf traditionelle Baustoffe wie Stroh und Lehm.
So kommen die traditionellen Baustoffe schon längst nicht mehr nur bei der Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden zum Einsatz, sondern sind auch bei Neubauten wieder verstärkt gefragt. Als regional erzeugtes und nachwachsendes Baumaterial ist Stroh mit Blick auf die CO2-Bilanzen ein attraktiver Baustoff, der sich besonders gut als Dämmstoff eignet.
Nachhaltiger Hausbau mit Stroh
Stroh zählt zu den besonders nachhaltigen Baumaterialien. Nicht nur das Material selbst ist klimafreundlich, sondern Bauen mit Stroh als Alternative sorgt auch langfristig für eine gute Bilanz dank seiner wärmedämmenden Eigenschaften. Sowohl bei der Herstellung als auch bei der Verarbeitung präsentiert sich das natürliche Baumaterial mit einer guten Bilanz. Im Vergleich zu Ziegel und Beton ist die Herstellung und Verarbeitung von Stroh weitaus weniger energieintensiv.
Ein weiterer Pluspunkt ist die gute Dämmleistung, die langfristig den Energieverbrauch senkt, sodass die Energieeffizienz eines Hauses gesteigert wird und der Energieverbrauch deutlich niedriger liegt als bei konventionell erbauten Häusern.
Vorteile von Stroh als Baumaterial
- Stroh ist eine nachwachsende Ressource.
- Die Abfallprodukte der Getreideernte können als Baumaterial sinnvoll eingesetzt werden.
- Baustroh ist ein verhältnismäßig günstiges Baumaterial.
- In Sachen Wärmedämmung hält Stroh problemlos mit massivem Mauerwerk mit. So entspricht eine 40 cm dicke Außenwand in Sachen Wärmeleitfähigkeit dem Passivhausstandard.
- Stroh bietet zudem einen ausgezeichneten Schallschutz.
- Das Baumaterial Stroh ist zudem unproblematisch in der Entsorgung und kann sogar kompostiert bzw. wiederverwendet werden.
Nachteile von Stroh als Baumaterial
- Ein Hausbau mit Stroh ist deutlich planungsintensiver und aufwendiger.
- Es ist unbedingt darauf zu achten, dass Stroh vor Feuchtigkeit gut vor Feuchtigkeit geschützt werden muss, damit Schimmelbildung vorgebeugt wird.
- Die Güte des Materials sollte hoch sein und einer entsprechenden Prüfung unterzogen sein.
Wie und wo kann Stroh als Baumaterial zum Einsatz kommen
Stroh ist ein bewährtes Baumaterial. Dennoch muss darauf geachtet werden, dass Stroh sich nicht zur Verwendung als lastragendes Baumaterial eignet. Entsprechend muss dies bei der Planung beachtet werden. Doch in bestimmten Bereichen ist der Einsatz des natürlichen Baumaterials sinnvoll und zielführen.
- Mit vorgesetzten und hinterlüfteten Wetterschutz eignet sich Baustroh sehr gut für Außenwandkonstruktionen.
- Ebenso kann Stroh als bewitterte Außenwandkonstruktion genutzt werden, wenn diese entsprechend verputzt wird.
- Stroh ist zudem auch für den Dachbereich mit belüfteter Dachdeckung sehr gut zur Dämmung geeignet.
- Auch im Bereich der Innenwände ist Stroh durchaus ein bewährtes Baumaterial.
Vorurteile gegen den Baustoff haben sich nicht bewahrheitet
Häufige Bedenken gegen den Baustoff Stroh lassen sich durch Forschung und Erfahrungswerte ausräumen. So sorgt der Baustoff bei richtigem Einsatz nicht für ein erhöhtes Staubaufkommen. Auch hat sich gezeigt, dass durch Stroh als Bau- und Dämmmaterial auch die Brandgefahr nicht erhöht ist. Bei richtigem Einsatz des Materials besteht auch keine Schimmelgefahr und durch die relativ hohe Dichte von Baustroh muss auch kein Ungezieferbefall befürchtet werden.
Angenehmes Wohnklima dank Stroh
Während Stroh im Winter, die Wärme im Haus hält und so die Heizkosten niedrig hält, sorgt Stroh im Sommer dafür, dass die Hitze nicht in die Wohnräume eindringt. Entsprechend bringt Stroh als Baumaterial ganzjährig Vorteile mit sich. Ein angenehmes Raumklima ist wichtig für das Wohlbefinden und so steigert eine Bauweise mit Stroh die Wohnqualität deutlich.
Für wen ist Stroh als Baumaterial geeignet?
Stroh ist ideal für alle Bauherren, die sich ein Passivhaus mit einer guten CO2-Bilanz wünschen. Das bewährte Baumaterial sorgt dafür, dass Nachhaltigkeit beim Wohnen beginnt und so der persönliche CO2-Fußabdruck niedrig gehalten werden kann.